Wohnen in einer ehemaligen Kirche

Mit seinem herrschaftlichen Eingang, dem Erker, Türmchen und den hohen Fenstern wirkt das Haus an der Grenzstrasse 13 wie ein kleines Schloss. Die „Tössgrotte“ wurde aber nicht für einen Schlossherrn, sondern 1910/11 für die evangelisch-methodistische Kirche erbaut.

Der ursprüngliche Entwurf des Hauses stammt vom bekannten Architekten Albert Emil Brändli. Brändli war damals der „Hausarchitekt“ der methodistischen Kirchen in der Schweiz. An seinem Bau in Winterthur fällt die Mischung zwischen sakraler Architektur und Wohnbau auf: Die hohen, schmalen Fenster und der Turm verweisen auf den Kirchenraum, der Erker verdeutlicht, dass das Gebäude gleichzeitig bewohnt wurde. Der Kirchenraum lag im hinteren, von der Strasse abgewandten, Hausteil. Er umfasste das Erdgeschoss sowie den ersten Stock und wies an drei Seiten Galerien auf. Der nördliche, strassenseitige Teil beherbergte Wohnungen für den Pfarrer und andere Vereinsmitglieder.

1973 übernahm der Jugendbund der evanglisch-methodistischen Kirche das Haus. In Fronarbeit bauten die Jugendlichen das Gebäude gleich selbst um. In die doppelstöckige Kapelle zogen sie einen Zwischenboden ein und opferten dem Umbau die ganze Grundrisseinteilung sowie die Innenausstattung. Das Haus, von nun an „Tössgrotte“ genannt, wurde für Lager und Kurse genutzt.

Die Gesewo konnte das Gebäude im Jahr 2006 der evangelisch-methodistischen Kirche abkaufen. Seit Sommer 2007 leben insgesamt sechs Partien in den umfassend renovierten bzw. neuen Wohnungen des Hauses. Rund um das Haus liegt ein Garten, der für Spiel, Erholung und Gemüsebeete Platz bietet.