Häuser

Evaluation Vermietungsstrategie Hirschen

Nachdem der Gesewo-Vorstand Ende 2018 den Selbstverwaltungsvertrag des Hirschen gekündigt hat, verwaltet seit Anfang 2019 die Geschäftsstelle die Liegenschaft. Ziel ist, dass im Hirschen alle Wohnungen zeitnah vermietet werden.

Die Vermietungsstrategie 2016-2018

Vorstand und Geschäftsstelle haben die Vermietungsstrategie, die Ende 2016 in Kraft gesetzt und in den Jahren 2017 und 2018 umgesetzt wurde, evaluiert. Kern dieser Strategie war es, die Selbstverwaltung im Haus so zu stärken, dass der Hausverein seine Aufgaben wahrnehmen kann.

Die Geschäftsstelle entlastete den Hausverein, indem sie die Vermietung und Vermarktung der Wohnungen übernahm. Einige Wohnungen wurden mit Parkettböden und frischen Farben aufgewertet, um ihre Vermietbarkeit zu erhöhen. Gleichzeitig unterstützte die Geschäftsstelle den Hausverein und die Bewohnenden dabei, einen handlungsfähigen, legitimierten Hausvereinsvorstand zu bilden, was leider nicht gelang.

Fazit / Learnings

Die Ziele der Vermietungsstrategie wurden nicht erreicht. Das Haus ist nicht mehr selbstverwaltet, die Hausgemeinschaft konnte nicht gestärkt werden, Wohnungen stehen leer. Selbstkritisch haben Geschäftsstelle und Vorstand das Vorgehen im Hirschen reflektiert:

  • Vorstand und Geschäftsstelle haben dem Hirschen zu viel Zeit gelassen, „es selbst zu schaffen". Obwohl die Gesewo die Selbstverwaltung und damit die Selbstbestimmung der Häuser hoch gewichtet, hätten Vorstand und Geschäftsstelle früher die Führung im Haus übernehmen müssen.
  • Die Massnahmen rund um die Gemeinschaftsentwicklung waren vielfältig und aufwändig. Trotz aller Bemühungen konnten die Ziele nicht erreicht werden. Unter der Prämisse des geltenden Modells der Selbstverwaltung war der eingeschlagene Weg – die Stärkung der Hausgemeinschaft – jedoch sinnvoll und angemessen.
  • Der Hirschen nahm zu viel Zeit und Ressourcen der Geschäftsstelle in Beschlag. Künftig muss darauf geachtet werden, dass der Aufwand in Relation zu den anderen Aufgaben und den Ressourcen gesetzt wird. Bewährt hingegen hat sich die Arbeit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Geschäftsstelle.

Knackpunkte Selbstverwaltung und Kostenmiete

Die Vorgänge im Hirschen zeigen exemplarisch einige Knackpunkte der Gesewo auf:

  • Die Selbstverwaltung in der Gesewo: Die Selbstbestimmungsrechte der Hausvereine sind sehr hoch. Sie setzen voraus, dass die Bewohnenden die nötigen Fähigkeiten, Kapazitäten aber auch die Bereitschaft mitbringen und anwenden. Das kommende Strukturprojekt wird Antworten bringen: Braucht jedes Haus dasselbe Modell der Selbstverwaltung oder soll es verschiedene Abstufungen geben?
  • Die Kostenmiete: Die Kostenmiete lag im Fall Hirschen über den ortsüblichen Mieten. Ein Festhalten an der Kostenmiete und damit verbundene Leerstandskosten können höhere Kosten verursachen als eine Senkung der Mieten auf ortsübliches Niveau.

Vorstand und Geschäftsstelle haben sich intensiv um eine gute Lösung für die Hausgemeinschaft im Hirschen bemüht. Leider ist der Plan nicht aufgegangen und die Ziele konnten nicht erreicht werden. Nun arbeiten sie intensiv daran, dass die Wohnungen im Hirschen zeitnah vermietet werden.

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