Die Alte Bäckerei Waltenstein ist jetzt offiziell ein Biohof
Wir haben gefeiert…
Bericht von Tom Heinzer, Bewohner der Alten Bäckerei Waltenstein
Am 20. September traf sich eine bunte Schar von fast achtzig Menschen in Waltenstein: Bewohner:innen anderer Gesewo-Häuser, Landwirt:innen, Freund:innen und Familie, neugierige Nachbarschaft und stolze frühere Besitzer:innen der Alten Bäckerei. Gemeinsam feierten sie einen wichtigen Moment – die Anerkennung der Alten Bäckerein Waltenstein als Biohof.
Kraut, Rüben und Energielinien
Der Nachmittag begann mit einer Hofführung. Bettina und Daniel führten entlang von "Energielinien" durch Kraut und Rüben, zu den Schafen, über die Obstanlage bis zum Kompost – "Kompost is hot"! Ausgangspunkt einer Weltbetrachtung, hier in der Alten Bäckerei Waltenstein exemplarisch erlebbar.
Die Tatsache, dass alles, was uns Menschen als Lebensenergie dient, mit der Photosynthese beginnt – welche die landwirtschaftliche Arbeit als unterstützende Care-Arbeit verständlich macht – wird eindrücklich erlebbar und liefert Stoff für den anschliessenden Apéro. Es wurde geplaudert, gelacht, gedacht – hinaus in die Welt und wieder zurück.
Bäuerlicher Alltag in Bildern
Im Schafstall erzählen Fotografien von Alice vom genossenschaftlich-landwirtschaftlichen Alltag: von der gemeinsamen Arbeit mit Pflanzen, Tieren und Böden, vom Nehmen und Geben, Beobachten, Innehalten und Teilen.
Die Bewohner:innen handeln in Resonanz mit ihrem Lebensraum und entdecken immer wieder Neues – bescheiden und achtsam. «Wir möchten in Kreisläufen handeln», heisst es dort, «lernen, entdecken, bescheiden werden in dem, was wir glauben zu brauchen.» Und weiter: «Wir möchten der Lebensmittelproduktion das mögliche Moment des Geniessens zurückgeben.»
Vom Acker auf den Tisch
Das üppige Abendbuffet – fast alles auf dem Boden der Alten Bäckerei gewachsen und von David, Sämi, Anina und Luc am Feuer zubereitet – bot Zucchini-Baba-Ganoush, Kartoffeln und Kürbis vom Feuer, Bohnen, frische Tomaten, fermentierten Rettich, Kräutersaucen und selbstgebackenes Brot. Zum Dessert lockten Kirschentiramisu, Zwetschgenkompott, Apfelcrumble und Schokoladenmousse.
Musik, Magie und Gemeinschaft
Musikalisch begleiteten die Blaskommoden den Abend. Conni Stüssi, Freundin und ehemalige Bewohnerin der Alten Bäckerei, und Judith Widmer, Freundin und Rapidpatin, tauchten den Festplatz in zweidreivierteltaktige Heiterkeit – in der es mir so war, als hätte ich kurz Charlie Chaplin und die Laufenten gemeinsam auf dem Komposthügel schnattern sehen.
An der Bar kredenzte Mirja den Vogelbeeren-Prosecco-Salbei-Drink, gefolgt von feinen Bränden. Später übernahmen Kim Cantaluppi und Tara Keist aka BratHighness mit ihrem ersten öffentlichen DJ-Set das Pult. Als gemeinsamen Abschluss des Abends zeigten die Kinder der Festgesellschaft stolz ihren Animationsfilm, welcher unter Anleitung von Vero, Julia und Silvan entstanden ist.
Ein Moment des Geniessens
Und nach dem letzten Postauto um 23.30 Uhr sitzen die Bewohner:innen der Alten Bäckerei im Kreis auf dem Festplatz – zufrieden und erschöpft von dem Erlebten und Erreichten der letzten Tage. Ein Moment des gemeinsamen Geniessens. Es war grossartig!
Was die Gesewo mit der Selbstverwaltung ermöglicht
Eine Gesewo-Liegenschaft bietet Wohnraum, Arbeitsort, Erholungsmöglichkeit, Lern- und Lehrchance, Erfahrungs- und Begegnungspotenzial – und noch vieles mehr. Im Rahmen der Selbstverwaltung ist die Gestaltung des Wohnortes zu einem grossen Teil dem Hausverein anvertraut.
Die Alte Bäckerei kann für dieses Verständnis ein grosses JA aufbringen – und die Crew freut sich, auch in den kommenden Jahren den Ort Alte Bäckerei weiterzuentwickeln … und ihr werdet wieder von uns hören!